Rückruf schrieb am 29.07.2011

Wir rufen Sie zurück...

Vor 6 Wochen gab bei meinem Laptop die Grafikkarte seinen Geist auf. Okay, ärgerlich, aber kann passieren... Also zu ready(?)4computer zum Service. Eine fatale Entscheidung und der Beginn eines 6 wöchigen Leidens... Nach 12 Tagen Funkstille rufe ich mal an und erkundige mich nach meinem Gerät. Auskunft:Keine Ahnung, aber wir rufen Sie zurück. Nachdem dann 4 Stunden vergangen sind, habe ich mir gedacht, solange kann ein Blick in die Datenbank garnicht dauern. Ich fing schon an, mir Sorgen um meinen Laptop zu machen. Also rief ich (zum zweiten Mal) an: Leider ist unsere Telefonstelle nur bis 17:30 Uhr besetzt. Ein Blick auf meine Funkuhr sagte mir 17: 26 Uhr... Ein (dritter) Anruf am nächsten Morgen brachte mir die erlösende Nachricht, daß der Laptop fertig ist. Was unter "fertig" zu verstehen war, war mir zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht klar. Am Nachmittag schlug ich auch beim Kundendienst auf und nahm meinen Laptop nach einer gefühlten Ewigkeit aber doch nur 13 Tagen wieder in Empfang. Und löhnte dafür 230 Euro. Aber endlich kann ich wieder damit arbeiten. Also die Maschine angeschmissen und ans Werk, das schon zwei Wochen in Verzug war. Pustekuchen! Zwar funktioniert nun die Grafikkarte wieder, dafür aber kein einziger USB-Anschluß mehr und dazu das Touchpad auch nicht mehr. Schöne Bescherung! Das Bedeutet dann wohl noch weiteren Verzug... Also das Ding am nächsten Tag zurück zu fertig4computer zum Service(?) und reklamiert. Die Dame war auch sehr freundlich und hat alles genau aufgenommen... Bei der Verabschiedung meinte sie noch, sie rufen mich an, wenn der Laptop fertig ist... Zwei Wochen und gefühlte 4 Herzinfarkte später konnte meine Geduld die Ungeduld nicht weiter im Zaum halten und ich griff (zum vierten Mal) zum Telefonhörer: Keine Ahnung aber wir rufen Sie zurück... Kleine Adrenalinschübe versüßen das Leben. Diesmal im Wissen um die beschränkte Telefonzeiten nicht erst nach 4 sondern schon nach 3 Stunden rufe ich (für den geneigten Leser: zum 5. Mal!) an: Da das Gerät ein Fremdgerät ist, mußte es in eine externe Werkstatt eingeschickt werden, aber es scheint schon auf dem Weg zur red4compi zu sein, da es bereits eine Trackingnummer des Paketdienstes gibt, sollte also jeden Moment bei ihnen aufschlagen. Raten sie mal! Genau! "Wir rufen Sie zurück!" So ganz ist mir der Sinn dieser Aussage bis heute noch nicht aufgegangen. Das war am Montag, Tag 26 meiner Laptop-Abstinenz und meines Arbeit-Verzuges! 3 Tage später rufe ich zurück: Nein, das Gerät ist noch nicht da, aber es gibt schon eine Tracking-Nummer. Das weiß ich schon seit Montag. Soweit kann die externe Werkstatt garnicht weg sein, daß sie mehr als 3 Tage zu versenden braucht! Achso, ja gut, dann frag ich mal nochmal nach. "Wir rufen Sie zurück", scheint sowas wie eine automatische Visitenkarte beim Auflegen des Telefonhörers bei denen zu sein... Zwei Stunden später rufe ich zurück (vielleicht denken die, ich gehöre schon zum Inventar?): Tut mir leid, aber ich bin heute alleine hier, der Kollege ist krank und ich bin noch nicht dazugekommen. Wow, da scheint ja wirklich der Bär bei denen im Service zu tanzen, wenn man in 2 Stunden keine 3 Minuten zum Telefonieren findet. Eine weitere Stunde und etwa 10 Dezibel lauter im Tonfall rufe ich zurück (für diejenigen, die noch mitzählen: zum 8. mal): ja entschuldigung, das Gerät ist noch nicht fertig, aber entweder am nächsten Tag (Freitag) oder dann am Montag ist es dann wirklich fertig, aber "wir rufen sie zurück". Nachdem ich nun sowohl den Freitag als auch das ganze Wochenende am Beißring verbracht und vergeblich auf den Rückruf gewartet habe, nehme ich am Montag den Hörer zum 9. mal in die Hand: Nein das Gerät ist noch nicht fertig, aber es gibt eine Trackingnummer. WIE BITTE!!!??? Die Welt schien einen Moment lang still zu stehn. Das hab ich letzten Montag schon gehört! "Ja gut, dann frag ich noch mal nach und rufe sie" Nein, Sie rufen mich nicht zurück, ich möchte, daß Sie das sofort klären. "Okay, einen Moment bitte...Ja, also, ähm... das Gerät wurde in eine externe Werkstatt geschickt." Dann hätte ich jetzt ganz gerne einen Termin mit der Geschäftsleitung. "Ja, kein Problem. Aber den bekommen Sie nicht einfach so, da müssen Sie einen Brief schreiben." Vor meinem Auge zogen weitere endlose Tage sinnlosen wartens und noch sinnloserer Kommunikation vorüber... Geht daß nicht auch per Email? "Ich frag mal eben nach..." Bei wem? Der Geschäftsleitung? Kann sie da nicht gleich nach einem Termin fragen? "Hallo!" Ja? "Also schreiben Sie einfach an ............." Der Telefonhörer war noch nicht auf der Gabel, da war ich schon am tippen. Da ich bis Tag 34 meines Leidens keine Antwort auf meine Email bekommen habe, habe ich mich ins Auto gesetzt und selber beim Service vorbei geschaut. Da war auch nur eine Dame als Mittagsaushilfe da, die eigentlich gar nichts mit dem Service zu tun hatte (wie anscheinend alle im Hause ready4computer). Aber sie fragt freundlicherweise beim Chef des Services nach, der leider gerade privat irgendwo unterwegs war und erst wieder in einer Stunde im Hause sei. Zu lang zum Explodieren und zu kurz zum Beruhigen. Sie versicherte mir dann, daß dieser Herr sich ganz bestimmt um mein Anliegen kümmern werde, und, da er ein sehr zuverlässiger Mensch ist, wird er mich auch sicher sehr bald ... zurückrufen. 5 Stunden später und ohne Rückruf stehe ich wieder an der Service-Theke. Den freundlichen Servicemann frage ich dann nach seinem Vorgesetzten. Er entschuldigte sich kurz und ging zu einem Männchen in grün am anderen Ende des Verkaufsraumes und tuschelte dort 5 Minuten mit jenem. Der erklärte mir dann, daß mein Laptop zwar gerichtet wurde, aber leider dabei das Touchpad übersehen wurde. Und deswegen wurde es an die externe Werkstatt zurückgeschickt. Schön, daß mir das mal einer sagt. Mir wurde schwindelig und dabei sah ich auf ein Werbeplakat von ready4computer: Professioneller Service stand da drauf, müßte wohl eher Professionelle Kundenschikane heißen. Ob er für diese Leistung tatsächlich Geld haben möchte? Also über einen Nachlaß kann er an dieser Stelle nicht reden. Aber er wird sich persönlich um die weitere Bereinigung der Probleme kümmern (bestimmt genauso zuverlässig, wie er mich zurückgerufen hat). Zur Verabschiedung sagte ich ihm, er solle sich das mit dem Nachlaß bis zum Ende der Reperatur noch gut überlegen. An seiner Stelle wäre mir die Leistung seines Kundendienstes (welch Vergewaltigung dieses schönen Wortes für diese Firma) mehr als hoch peinlich. Eine Woche später: sie glauben es nicht, ein Rückruf! Mein Laptop ist repariert und ich könne ihn abholen. Ich weiß garnicht, ob ich noch am Leben war, als ich endlich endlich vor dem Service-Tresen stand und meinen Laptop in Empfang nahm. Auf meine Bitte, mit dem Vorgesetzten reden zu dürfen, bekam ich nur die Auskunft, er wäre im Aussendienst unterwegs. Aber ob der Servicemann selbst mir vielleicht weiterhelfen könnte? Ja, ich möchte einen Nachlaß auf die (leider schon vor 4 Wochen bezahlten) 230 Euro haben. Nach kurzer Rückfrage in der Werkstatt bot er mir ein Mousepad an. Ich weiß nicht, ob mein ungläubiger Blick etwas irritierte, aber als ich ihn bat, mit der Geschäftsleitung sprechen zu dürfen, erwiderte er mir nur frech ins Gesicht: "Wenn Sie das Mousepad nicht wollen, dann ist dieses Gespräch hiermit beendet!" Drehte sich um, ließ mich wortlos stehen und ging in seine Werkstatt. Fassungslos starrte ich ihm nach. Die Kunden neben mir meinte nur lapidar: "Denken Sie sich nichts! Ich habe meinen Laptop zum fünten Mal hier zur Reperatur, und zum fünften mal ist das Teil kaputt und die wollen mir das Teil nicht mal mehr rausgeben... Sie sehen also: das ist hier der ganz normale Wahnsinn."